ISO 9613-2 Deutschland

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Bitte beachten Sie, dass in Deutschland seit Herbst 2017 neue Regeln existieren. Diese werden in den Bundesländern inzwischen weitgehend einheitlich umgesetzt. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Wikiseite ISO 9613-2 Deutschland (Interimsverfahren).

Das Berechnungsmodell ISO 9613-2 Deutschland basiert auf dem ISO 9613-2-Modell, wobei die variablen Berechnungsparameter auf die Anforderungen nach den Hinweisen zum Schallimmissionsschutz bei Windenergieanlagen[1] zugeschnitten sind.


Berechnungseinstellungen

Die Abbildung unten zeigt die Berechnungseinstellungen für die ISO 9613-2 Deutschland. Die Optionen mit ausgegrauten Überschriften sind durch das Modell definiert und können nicht geändert werden. Für eine genaue Beschreibung der Felder siehe ISO 9613-2 Allgemein.

DE UMWELT DEC (2).png


Windgeschwindigkeit: Es wird der lauteste Schallleistungspegel bis Erreichen von 95% der Nennleistung verwendet

Frequenz: Es werden keine Oktavbanddaten verwendet.

Bodendämpfung: Das alternative Verfahren zur Bodendämpfung wird verwendet.

Meteorologischer Koeffizient C0: Der Meteorologische Koeffizient kann zwischen 0 und 5 dB(A) gewählt werden. Übliche Werte liegen zwischen 0 und 2 dB(A).

Art der Anforderung in der Berechnung: Das Geräusch der WEA darf nicht lauter sein als der im Schall-Immissionsort-Objekt festgelegte Wert.

Schallleistungspegel in der Berechnung: Alle Schallwerte sind LWA-Werte, d.h. mittlere A-gewichtete Schalldruckpegel.

Einzeltöne: Einzelton- und Impulszuschläge werden zu Schallwerten addiert. Die Werte kommen aus dem WEA-Katalog und liegen üblicherweise bei null, 3 oder 6 dB(A).

Höhe des Immissionsorts: Standardmäßig beträgt diese 5 m über Grund, dieser Wert kann jedoch angepasst werden.

Unsicherheitszuschlag

Hier kann gewählt werden, wie Unsicherheitszuschläge behandelt werden sollen.

DE UMWELT DEC unc.png

- Unsicherheit auf Immission anwenden: Es kann ein pauschaler Unsicherheitszuschlag für das ganze Projekt angegeben werden, der an den einzelnen Immissionsorten auf den berechneten Beurteilungspegel aufgeschlagen und -falls gewählt- auch in den Isophonenkarten gezeigt wird.

  • Unsicherheitszuschlag in Schall-Immissionsort hat Vorrang: Wenn dies angekreuzt ist, werden individuelle Unsicherheitszuschläge, die direkt in einzelnen Immissionsorten angeben sind, priorisiert.

Seit windPRO 3.5 ist die Eingabe eines individuellen Zuschlags pro WEA direkt im WEA-Objekt oder im WEA-Katalog möglich. Welche Angabe priorisiert wird, wird hier in den Berechnungseinstellungen festgelegt.

- Unsicherheit auf Emission anwenden:

  • Unsicherheit in WEA-Objekt hat Vorrang vor WEA-Katalog
  • Immer Unsicherheit aus WEA-Katalog verwenden
  • ... dB(A) Unsicherheit für alle WEA: Hier kann ein Unsicherheitszuschlag eingegeben werden, der für jede WEA in der Berechnung verwendet wird. Das kann sinnvoll sein, wenn z.B. der komplette Park mit dem selben WEA-Typ bestückt ist.

Abweichung von Schall-Anforderungen: Hier kann vom Anwender ein Wert eingegeben werden

Luftdämpfung: Es werden die Standardwerte zur Luftdämpfung bei 10°C und 70% Luftfeuchtigkeit verwendet.

Offshore/Wasserflächen: Diese Option steht nicht zur Verfügung.

den (day-evening-night) Einstellungen: Diese Option steht nicht zur Verfügung.

Schallreflexionen: Diese Option steht nicht zur Verfügung.


Schall-Immissionsorte bei Verwendung der ISO 9613-2 Deutschland

Die gesetzliche Grundlage für die Problematik 'Emission-Transmission-Immission' bildet das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchV, 1974, 1990). Bauliche Anlagen müssen von den Umwelt- bzw. Gewerbeämtern anhand der 'Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm' (kurz: TA-Lärm, 1998) auf ihre Verträglichkeit gegenüber der Umwelt und dem Menschen geprüft werden. Die Richtlinien für die Beurteilung der Lärmproblematik (und damit für die Bemessung und Bewertung) bilden die in Abb. 1 erwähnten Normen nach DIN und VDI und seit November 1998 zusätzlich die ISO 9613-2 (siehe oben). Die Immissionsschutzbehörde, als Teil des Umwelt- bzw. Gewerbeaufsichtsamtes, beurteilt die Lärmimmissionen baulicher Anlagen.

In der Baunutzungsverordnung[2] und der TA-Lärm[3] sind die Baugebietsarten nach einer Immissionsschutz-Rangfolge festgelegt. So gelten folgende Grenzwerte (nachts):

35 dB    für reines Wohngebiet oder Kurgebiet
40 dB    für allgemeines Wohngebiet (vorwiegend Wohnungen)
45 dB    für Kern-, Misch- und Dorfgebiete ohne Überwiegen einer Nutzungsart
50 dB    für Gewerbegebiet (vorwiegend gewerbliche Anlagen)
70 dB    für Industriegebiet

In der Regel sind für WEA-Projekte im Außenbereich Grenzwerte von 45 dB (Mischgebiete) anzusetzen. Ob und in welcher Höhe Einzeltonzuschläge berücksichtigt oder Sicherheitsabschläge getroffen werden müssen, hängt von den lokalen und den in den Bundesländern geltenden Regelungen ab.


Referenzen

  1. Hinweise zum Schallimmissionsschutz bei Windenergieanlagen; Bund-/Länder-Arbeitsgemeinschaft für Immissionsschutz (LAI); http://www.lung.mv-regierung.de/dateien/wea_schallimmissionsschutz.pdf (Letzte Prüfung: 24.03.2017)
  2. Baunutzungsverordnung (BauNVO, 1990); https://de.wikipedia.org/wiki/Baunutzungsverordnung (letzte Prüfung: 24.03.2017)
  3. Sechste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundesimmissionsschutzgesetz: Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm; https://de.wikipedia.org/wiki/Technische_Anleitung_zum_Schutz_gegen_L%C3%A4rm (letzte Prüfung: 24.03.2017)


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