Difference between revisions of "Lasten - Anhang VII: IEC 61400-1 ed.4 (2019)"

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Ab windPRO-Version 3.3 unterstützt SITE COMPLIANCE die Edition 4 der IEC 61400-1 [24] (im Folgenden IEC Ed. 4), die im Februar 2019 veröffentlicht wurde. In weiten Teilen ist die Ed. 4 konsistent mit Ed. 3, es werden jedoch neue Auslegungsklassen und neue Prüfungen für die Extrembedingungen eingeführt. Zudem wurde die Prüfung der Geländekomplexität verändert, Ziel bleibt aber weiterhin die Festlegung, ob und in welchem Maß eine Korrektur der Turbulenzstruktur an den geplanten WEA-Positionen nötig ist. Eine Verbesserung in der Ed. 4 ist die übersichtliche Trennung der Prüfungen in Parameter, die auf die Ermüdungslasten einwirken und die der Extremereignisse, die zu den Extremlasten führen. Im Folgenden finden Sie die in SITE COMPLIANCE und LOAD RESPONSE relevanten Unterschiede der IEC Ed. 4 und Ed. 3 und kurz erläutert.
 
Ab windPRO-Version 3.3 unterstützt SITE COMPLIANCE die Edition 4 der IEC 61400-1 [24] (im Folgenden IEC Ed. 4), die im Februar 2019 veröffentlicht wurde. In weiten Teilen ist die Ed. 4 konsistent mit Ed. 3, es werden jedoch neue Auslegungsklassen und neue Prüfungen für die Extrembedingungen eingeführt. Zudem wurde die Prüfung der Geländekomplexität verändert, Ziel bleibt aber weiterhin die Festlegung, ob und in welchem Maß eine Korrektur der Turbulenzstruktur an den geplanten WEA-Positionen nötig ist. Eine Verbesserung in der Ed. 4 ist die übersichtliche Trennung der Prüfungen in Parameter, die auf die Ermüdungslasten einwirken und die der Extremereignisse, die zu den Extremlasten führen. Im Folgenden finden Sie die in SITE COMPLIANCE und LOAD RESPONSE relevanten Unterschiede der IEC Ed. 4 und Ed. 3 und kurz erläutert.
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Aus [24] IEC 61400-1 Ed. 4 (2019): Tabelle 7 – Werte für die Turbulenzstrukturkorrektur in Abhängigkeit der Geländekomplexitätskategorie L, M und H.
 
Aus [24] IEC 61400-1 Ed. 4 (2019): Tabelle 7 – Werte für die Turbulenzstrukturkorrektur in Abhängigkeit der Geländekomplexitätskategorie L, M und H.
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'''Abschnitt 11.9.2 Bewertung der Ermüdungslasten'''
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Die IEC Ed. 4 teilt die Prüfungen der Windbedingungen auf bzgl. ihres Einflusses auf Ermüdungslasten oder Extremlasten.
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Diese fünf Prüfungen a) bis e), die die Ermüdungslasten beeinflussen, finden sich auch in IEC Ed. 3:
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a) Windverteilung
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c) Neigung der Anströmung
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In diesem Bereich gibt es kleinere Änderungen der Prüfungen Windverteilung, Neigung der Anströmung, Windshear und Luftdichte.
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In Prüfung (a) Windverteilung wird nun auch der k-Parameter der Weibullverteilung betrachtet, siehe Gleichung (35) und Abbildung 12 der IEC-Richtlinie. Der zulässige Bereich des k-Parameters hängt dabei vom Verhältnis der mittleren Windgeschwindigkeit am Standort und der der Auslegungsklasse ab. Ist das Verhältnis 1 oder liegt darüber, ist das Kriterium nicht erfüllt. Für Werte darunter erweitert sich der zulässige Wertebereich für k um den Auslegungswert von k=2 mit abnehmender mittlerer Windgeschwindigkeit am Standort. Der minimal zulässige k-Wert liegt bei k=1,4, unabhängig vom Windgeschwindigkeitsverhältnis. Verglichen mit Ed. 3 führt das zu einer restriktiveren Prüfung der Windverteilung.
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Gleichung (35) und Abb. 12 der IEC 61400-1 Ed. 4 (2019), die die zusätzliche Prüfung des Weibull-k-Parameters beschreiben.
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Prüfung (c) Neigung der Anströmung wird gemäß Ed. 4 als energiegewichteter Mittelwert der einzelnen Sektoren betrachtet. In Ed. 3 wurde die maximale Neigung der Anströmung verwendet. In SITE COMPLIANCE können dabei die Beträge der Winkel verwendet werden (Absolute Anströmneigung verwenden), um auszuschließen, dass sich positive und negative Anströmungsrichtungen ausgleichen. Dies ist auch konsistent mit Gleichung 34 aus der Geländekomplexitäts-Prüfung. Die energetische Häufigkeit wird aus den sektoriellen Weibullverteilungen ermittelt. IEC Ed. 4 erlaubt die Verwendung der Neigungen aus den angepassten Ebenen bei 5xNH als sektorielle Neigung der Anströmung. In Ed. 3 wurde die Neigung der omnidirektionalen Ebene betrachtet.
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Bei Prüfung (d) Windshear wird nun wie bei der Neigung der Anströmung der energiegewichtete Mittelwert der einzelnen Sektoren betrachtet. Zusätzlich wurde der zulässige Bereich der Windscherung auf 0,05 bis 0,25 angepasst, in Ed. 3 war es 0,0 bis 0,2.
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In Prüfung (e) Luftdichte ist es nun erlaubt, an Standorten mit Luftdichte von mehr als 1,225kg/m3 eine windgeschwindigkeitsabhängige Korrektur vorzunehmen.  Diese Anpassung verringert die Luftdichte am WEA-Standort um das quadrierte Verhältnis der mittleren Windgeschwindigkeit am Standort und der Auslegungsklasse. Eine um 10% geringere Windgeschwindigkeit am WEA-Standort (Verhältnis von 0,9) führt zu einer Reduzierung der Standortluftdichte von 20%.
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Gleichung (37) der IEC 61400-1 Ed. 4 (2019), Anpassungskriterium für die Luftdichte, wenn die Auslegungsluftdichte überschritten ist.
  
  

Revision as of 13:48, 30 October 2019

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Ab windPRO-Version 3.3 unterstützt SITE COMPLIANCE die Edition 4 der IEC 61400-1 [24] (im Folgenden IEC Ed. 4), die im Februar 2019 veröffentlicht wurde. In weiten Teilen ist die Ed. 4 konsistent mit Ed. 3, es werden jedoch neue Auslegungsklassen und neue Prüfungen für die Extrembedingungen eingeführt. Zudem wurde die Prüfung der Geländekomplexität verändert, Ziel bleibt aber weiterhin die Festlegung, ob und in welchem Maß eine Korrektur der Turbulenzstruktur an den geplanten WEA-Positionen nötig ist. Eine Verbesserung in der Ed. 4 ist die übersichtliche Trennung der Prüfungen in Parameter, die auf die Ermüdungslasten einwirken und die der Extremereignisse, die zu den Extremlasten führen. Im Folgenden finden Sie die in SITE COMPLIANCE und LOAD RESPONSE relevanten Unterschiede der IEC Ed. 4 und Ed. 3 und kurz erläutert.


Auslegungsklassen

Die IEC Ed. 4 enthält die selben Standard-Auslegungsklassen wie IEC Ed. 3, die Windgeschwindigkeitsklassen I bis III und Turbulenzklassen A bis C, die Parameter Iref, Vref und Vave bleiben unverändert. Zusätzlich ermöglicht die IEC Ed. 4 aber eine neue Klasse „A+“ für besonders hohe Turbulenz sowie die Option „Tropisch“ für alle Auslegungsklassen, die die Extremwindgeschwindigkeit Vref durch eine erhöhte Extremwindgeschwindigkeit Vref,T von 57 m/s ersetzt. Diese kann in Regionen genutzt werden, in denen Zyklone oder Taifune auftreten. Tabelle 1 der Richtlinie zeigt die Übersicht der Klassen.

Tabelle 1 Basic parameters Ed. 4.JPG


Abschnitt 11.2 topographische Komplexität

Zur Beurteilung der Geländekomplexität wurde in Edition 4 auch für den Umkreis im Radius von 5x der Nabenhöhe (NH) die sektorielle Aufteilung eingeführt sowie die Option, die Sektoren um 2xNH in gegenüberliegender Richtung zu erweitern. Insgesamt 1+3x12 = 37 Ebenen müssen an die WEA-Position angenähert werden (in NH):

  • 5xNH: 12 sektorielle Anpassungen & 1 omnidirektionale
  • 10xNH: 12 sektorielle Anpassungen
  • 20xNH: 12 sektorielle Anpassungen

Im Gegensatz zur IEC Ed. 3 müssen die Ebenen nicht mehr durch den Turmfuß gehen. Die zulässige Auflösung des Geländerasters wurde auf ≤50m verringert.

Für jede der 37 angenäherten Ebenen wird die Neigung (θ) der mittleren Linie des jeweiligen Sektors (oder Gradienten für die 360°-Anpassung) ermittelt sowie die Standardabweichung der Differenz zwischen der angenäherten Ebene und der tatsächlichen Geländehöhe der Rasterpunkte (DTV). Über die Neigungen und die Standardabweichung werden dann gemäß Gleichung (34) der Richtlinie der „Terrain Slope Index“ (TSI) und „Terrain Variation Index“ (TVI) für die angenäherten Ebenen berechnet.

Gleichung 34 Ed. 4.JPG

Gleichung (34) aus [24] IEC 61400-1 Ed. 4 (2019), TSI und TVI basierend auf sektoriellen (mit tiefgestellter 30) und omnidirektionaler (mit tiefgestellter 360) Geländeanpassung. fenergy ist der energetische Anteil jedes Sektors and der WEA-Position basierend auf den Weibull-Sektoren. R ist der Radius der Anpassung z.B. 5xNH und k1=5/3 und k2=3 sind Konstanten.

Basierend auf den Ergebnissen von TSI und TVI für jede Anlagenposition kann die Komplexitätskategorie der Tabelle 5 der IEC Ed. 4 entnommen werden. Der höchste TSI oder TVI einer WEA-Position legt die Kategorie fest, jede Kategorie wird über die unteren TSI- und TVI-Grenzen definiert. Die Kategorien “L”, “M” und “H” bedeuten low = niedrige, medium = mittlere und high = hohe Geländekomplexität. Unterhalb der niedrigen Komplexität (L) nutzen wir die Bezeichnung „Keine”. Im Gegensatz zu IEC Ed. 3 wird in Ed. 4 kein Komplexitäts-Index berechnet.

Tabelle 5 Ed. 4.JPG

Aus [24] IEC 61400-1 Ed. 4 (2019): Tabelle 5 – Grenzwerte der Komplexitätskategorien L, M und H.

Der Parameter zur Korrektur der Turbulenzstruktur (C ct) kann dann direkt aus der Komplexitätskategorie über Tabelle 7 der IEC Ed. 4 abgeleitet werden. In SITE COMPLIANCE wird dieser Parameter direkt an die relevanten Turbulenz-Prüfungen übergeben, wo er - falls verfügbar - durch die detaillierteren Ergebnisse aus WEng ersetzt werden kann.

Tabelle 7 cct Ed. 4.JPG

Aus [24] IEC 61400-1 Ed. 4 (2019): Tabelle 7 – Werte für die Turbulenzstrukturkorrektur in Abhängigkeit der Geländekomplexitätskategorie L, M und H.


Abschnitt 11.9.2 Bewertung der Ermüdungslasten

Die IEC Ed. 4 teilt die Prüfungen der Windbedingungen auf bzgl. ihres Einflusses auf Ermüdungslasten oder Extremlasten. Diese fünf Prüfungen a) bis e), die die Ermüdungslasten beeinflussen, finden sich auch in IEC Ed. 3: a) Windverteilung b) Effektive Turbulenz c) Neigung der Anströmung d) Windshear e) Luftdichte

In diesem Bereich gibt es kleinere Änderungen der Prüfungen Windverteilung, Neigung der Anströmung, Windshear und Luftdichte.

In Prüfung (a) Windverteilung wird nun auch der k-Parameter der Weibullverteilung betrachtet, siehe Gleichung (35) und Abbildung 12 der IEC-Richtlinie. Der zulässige Bereich des k-Parameters hängt dabei vom Verhältnis der mittleren Windgeschwindigkeit am Standort und der der Auslegungsklasse ab. Ist das Verhältnis 1 oder liegt darüber, ist das Kriterium nicht erfüllt. Für Werte darunter erweitert sich der zulässige Wertebereich für k um den Auslegungswert von k=2 mit abnehmender mittlerer Windgeschwindigkeit am Standort. Der minimal zulässige k-Wert liegt bei k=1,4, unabhängig vom Windgeschwindigkeitsverhältnis. Verglichen mit Ed. 3 führt das zu einer restriktiveren Prüfung der Windverteilung.

SICOM Ed. 4 Fg 12.png

Gleichung (35) und Abb. 12 der IEC 61400-1 Ed. 4 (2019), die die zusätzliche Prüfung des Weibull-k-Parameters beschreiben.


Prüfung (c) Neigung der Anströmung wird gemäß Ed. 4 als energiegewichteter Mittelwert der einzelnen Sektoren betrachtet. In Ed. 3 wurde die maximale Neigung der Anströmung verwendet. In SITE COMPLIANCE können dabei die Beträge der Winkel verwendet werden (Absolute Anströmneigung verwenden), um auszuschließen, dass sich positive und negative Anströmungsrichtungen ausgleichen. Dies ist auch konsistent mit Gleichung 34 aus der Geländekomplexitäts-Prüfung. Die energetische Häufigkeit wird aus den sektoriellen Weibullverteilungen ermittelt. IEC Ed. 4 erlaubt die Verwendung der Neigungen aus den angepassten Ebenen bei 5xNH als sektorielle Neigung der Anströmung. In Ed. 3 wurde die Neigung der omnidirektionalen Ebene betrachtet.


Bei Prüfung (d) Windshear wird nun wie bei der Neigung der Anströmung der energiegewichtete Mittelwert der einzelnen Sektoren betrachtet. Zusätzlich wurde der zulässige Bereich der Windscherung auf 0,05 bis 0,25 angepasst, in Ed. 3 war es 0,0 bis 0,2.


In Prüfung (e) Luftdichte ist es nun erlaubt, an Standorten mit Luftdichte von mehr als 1,225kg/m3 eine windgeschwindigkeitsabhängige Korrektur vorzunehmen. Diese Anpassung verringert die Luftdichte am WEA-Standort um das quadrierte Verhältnis der mittleren Windgeschwindigkeit am Standort und der Auslegungsklasse. Eine um 10% geringere Windgeschwindigkeit am WEA-Standort (Verhältnis von 0,9) führt zu einer Reduzierung der Standortluftdichte von 20%.

SICOM Eq 37.png

Gleichung (37) der IEC 61400-1 Ed. 4 (2019), Anpassungskriterium für die Luftdichte, wenn die Auslegungsluftdichte überschritten ist.


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