Manuelle Tieffrequenz-Berechnung für Brandenburg

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Einleitung

Im Bundesland Brandenburg werden behördlicherseits in bestimmten Fällen Tieffrequenz-Berechnungen eingefordert. windPRO ist derzeit nicht in der Lage, diese Art Berechnung anzubieten. Es können jedoch Teile eines windPRO-Ergebnisses verwendet werden, um die benötigten Werte manuell zu berechnen.

Die vorliegende Anleitung erhebt nicht den Anspruch, allen Fällen gerecht zu werden. Sprechen Sie sich mit den beteiligten Behörden in Brandenburg ab, ob das vorgeschlagene Verfahren akzeptabel ist und ob die vorgeschlagenen Parameter korrekt sind. Basis dieser Anleitung sind verschiedene aus nicht-offiziellen Quellen zusammengetragene Informationen. Wir hoffen, dass diese für Sie nützlich sind, übernehmen jedoch keine Gewähr für ihre Korrektheit.


Anwendungsbereich

Eine Tieffrequente Berechnung wird für eine Anlagen-Rezeptor-Beziehung gefordert, wenn der Schallbeitrag der Zusatzbelastung am Immissionsort mindestens 40 dB(A) beträgt. Betrachtet werden die Terzbänder von 20 bis 80 Hz.

Berechnet werden lediglich die terzbezogenen Immissionsmittelungspegel, d.h. ein Wert pro Terzband, für den Immissionsort (Außenbereich). Darauffolgende Schritte, nämlich das Umrechnen in den Innenbereich sowie die Beurteilung anhand von Richtwerten, stimmen Sie bitte mit der Behörde ab.


Vorgehen

1. Schalldaten der WEA

Sie benötigen als Ausgangspunkt die tieffrequenten Schallemissionen der WEA für die Terzbänder 20 - 80 Hz. Fragen Sie diese beim WEA-Hersteller an.

Wenn keine Tieffrequenz-Daten verfügbar sind, ist ein möglicher Ansatz, das niedrigste verfügbare Terzband zu nehmen und davon auszugehen, dass die niedrigeren Terzbänder um jeweils 2 dB erhöht werden (also das erste fehlende um 2 dB, das zweite um 4 dB, das dritte um 6 dB etc.). Dieses Vorgehen kann abhängig vom WEA-Typ und dessen bekannter Geräuschcharakteristik zu optimistisch sein, sprechen Sie dies auf jeden Fall mit der zuständigen Behörde ab.


2. Vorbereitung in windPRO

Führen Sie in windPRO eine Berechnung für den normalen Frequenzbereich nach dem Interimsverfahren durch und rufen Sie das Ergebnis "Detaillierte Ergebnisse" auf.

Notieren Sie für die kritische(n) WEA-Rezeptor-Beziehung(en) die folgenden Werte:

  • Schallweg
  • Adiv (Adiv)


3. Berechnung der Luftdämpfung

Die Luftdämpfung für die zu betrachtenden Terzmittenfrequenzen nach DIN ISO 9613-1 betragen bei 10° C, 70% Luftfeuchtigkeit und einem Luftdruck von 101,325 kPa (Worst-case-Bedingungen für Ausbreitungsrechnnung nach DIN ISO 9613-2):

Frequenz [Hz] Luftdämpfung [db/m]
20 0,000013
25 0,00002
31,5 0,000032
40 0,000051
50 0,000078
63 0,000121
80 0,000189

Multiplizieren Sie jeden dieser Werte mit der Länge des Schallwegs aus dem ersten Schritt, um die anzuwendende entfernungsabhängige Luftdämpfung Aatm,TB pro Terzband zu erhalten


4. Berechnung der terzbezogenen Immissionsmittelungspegel

Berechnen Sie die Immissionsmittelungspegel für jedes der 7 Terzbänder zwischen 20 und 80 Hz nach der folgenden Formel:


L(TB) = LWA,ref,TB - Adiv - Aatm,TB + 3 dB


mit:

L(TB): terzbezogener Immissionsmittelungspegel für Terzband TB
LWA,ref,TB: Terz-Schallleistungspegel der WEA für Terzband TB (aus Schritt 1)
Adiv: Dämpfung durch geometrische Ausbreitung (aus Schritt 2)
Aatm,TB: Entfernungsabhängige Dämpfung aufgrund von Luftabsorption für Terzband TB (aus Schritt 3)

Die sieben Ergebnisse sind die terzbezogenen Immissionsmittelungspegel für den Außenbereich am Immissionsort. Die folgenden Schritte - Berechnung der Dämpfung durch die Gebäudehülle zur Ermittlung der Innenpegel sowie deren Beurteilung anhand von Richtwerten - führen Sie bitte in Absprache mit der zuständigen Behörde durch.