Scaler:Gelände-Scaling
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Unter Gelände-Scaling wird die Modellierung des Windes über das Gelände anhand des Mikroskalen-Strömungsmodells und/oder der Downscaling-Methode verstanden. Grundsätzlich geht es auf diesem Register darum, welche Methoden und Datenquellen dabei verwendet werden.
Benötigt wird (1) eine Datenquelle und eine Methode zur sog. Generalization („Verallgemeinerung“; Herausrechnen des lokalen Gelände- bzw. Modelleinflusses aus den Ausgangsdaten) sowie (2) eine Methode und Datenquelle, um den Geländeeinfluss an der WEA-Position hineinzurechnen (Mikroskalen-Modellierung).
Für den zweiten Schritt, die Mikroskalen-Modellierung, kann entweder auf ein Terraindatenobjekt oder auf eine WAsP-CFD-Kachel verwiesen werden – die Einstelllungen dafür finden sich im unteren Teil des Registers:
Für den ersten Schritt, die „Generalization“, stehen drei Optionen zur Verfügung:
- Meso-Daten-Downscaling
- Messdaten-Scaling sowie
- Benutzerdefiniertes Scaling
Die Methode muss entsprechend der Datenquelle für die Ausgangsdaten gewählt werden.
Handelt es sich um Meso-Daten (Meso-Daten-Downscaling), wird das Geländemodell verwendet, das den verwendeten Meso-Daten zugrunde liegt. Die Methode wird beschrieben in Hahmann et al.: A Generalization Procedure for Wind Resource Atlas using WRF output[1]. Das Meso-Geländemodell muss Bestandteil des METEO-Objekts sein, das die Mesoskalen-Daten enthält. Es kann daher derzeit nur mit den Meso-Datenquellen EmdConWx und EmdWrf verwendet werden.
Beim Messdaten-Scaling wird angenommen, dass die Ausgangszeitreihe von einem lokalen Messmast stammt (oder alternativ von einem „künstlichen Messmast“ aus einer externen Modellierung). Hier wird daher auch für die Generalization das Gelände aus der Mikroskalen-Modellierung (siehe oben) verwendet. Die Modellierung geschieht maßgeblich durch die Skalierung des A-Parameters nach den durch WAsP berechneten Speed-up-Parametern.
Das Benutzerdefinierte Scaling (Experimentell) erlaubt den Zugriff auf die internen Voreinstellungen beider Methoden und Verwendung von eigenen Kombinationen:
Wird zuerst Meso- oder Messdaten-Scaling ausgewählt und dann Benutzerdefiniert, so zeigen die Optionen die Einstellungen der zuvor gewählten Methode an – oben zum Beispiel für das Meso-Daten-Downscaling.
Unter Methode stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
- A: Geostrophischer Wind up/down: Diese Methode wird auch beim Meso-Daten Downscaling verwendet. Sie nutzt die Gleichungen des geostrophischen Winds und das unter Upscale / Meso-Terrain definierte Geländemodell, um aus den einzelnen Samples den jeweiligen geostrophischen Wind zu berechnen (Generalization). Danach wird das Mikroskalige Gelände verwendet, um dessen Einfluss auf die bodennahe Strömung zu modellieren. Die Methode beinhaltet zwar keine Stabilitätskorrektur, kann aber mit mehreren Meso-Höhen arbeiten (die durch das Meso-Modell stabilitätskorrigiert sind) und interpoliert zwischen diesen.
- B: Einfach (Keine Meso-Terraineffekte): Diese Methode ignoriert beim Schritt der Generalization die Geländeeffekte (üblicherweise Meso-Gelände) und führt nur eine Mikroskalen-Modellierung durch. Eventuelle Rauigkeitsunterschiede zwischen Meso- und Mikroskalen-Gelände werden somit nicht berücksichtigt. Offshore sowie in bergigen Regionen, in denen die Orographie der dominierende Einfluss ist, ist dies unproblematisch. In Regionen, in denen die Geländeeffekte von wechselnden Rauigkeiten dominiert werden ist dies jedoch nicht empfehlenswert.
- C: WAsP A-Parameter-Skalierung: Diese Methode wird beim Messdaten-Scaling genutzt. Es werden WAsP-Berechnungen an Ausgangs- und Zielposition durchgeführt und das Verhältnis der A-Parameter verwendet, um die einzelnen Samples zu modellieren. Die Methode arbeitet nur mit einer Ausgangshöhe und lässt die Vertikalextrapolation durch die WAsP-Modellierung handhaben.
Unter Upscaling / Meso-Terrain wird das Gelände ausgewählt, das für die Generalization verwendet wird:
- Zeitlich variierendes Meso-Terrain / Meso-Terrain mit Maximaler Rauigkeit / Meso-Terrain mit Minimaler Rauigkeit: Mesoskalenmodelle arbeiten intern mit jahreszeitlich variierenden Rauigkeits-Datensätzen, in Europa üblicherweise Sommer- (Mitte April bis Mitte Oktober) und Winterhalbjahr. Im Schritt der Generalization wird der Rauigkeitseinfluss aus den Meso-Zeitreihen herausgerechnet; grundsätzlich gilt dabei, dass höhere Rauigkeiten zu optimistischeren Ergebnissen führen. Es ist möglich, hier die jahreszeitlich variierende Rauigkeit zu verwenden, die Erfahrung hat allerdings gezeigt, dass die Resultate besser korrelieren, wenn beim Downscaling die Minimale Rauigkeit verwendet wird. Diese wird daher auch im EMD Default Meso Scaler verwendet.
- Mikroskaliges Gelände: Diese Option wird standardmäßig im EMD Default Measurement Scaler verwendet, da eine Windmessung, anders als eine Mesoskalen-Modellierung, von der tatsächlichen Messumgebung geprägt wird.
Der Scaler eröffnet unterschiedliche Möglichkeiten für verschiedene Anwendungsfälle, sie alle haben aber dasselbe Ziel: Winddaten von einer Position an eine andere zu übertragen. In der Regel werden Sie keinen direkten Zugriff auf die verschiedenen Methoden benötigen – A wird automatisch verwendet, wenn Meso-Daten-Scaling ausgewählt ist, C wird beim Messdaten-Scaling verwendet. Für experimentelle Zwecke oder um Meso-Daten aus Drittquellen zu verwenden können die Benutzerdefinierten Möglichkeiten jedoch nützlich sein. Ein Beispiel für einen solchen Fall ist, wenn bei der Verwendung von Meso-Daten trotzdem die Stabilitätskorrektur der WAsP Heatflux-Parameter benutzt werden soll; hierfür müsste Methode C (WAsP A-Parameter-Skalierung), zusammen mit einer einzelnen Höhe der Mesodaten, gewählt werden.
Weitere Informationen
- Der Scaler
- Scaler:RIX-Einstellungen
- Scaler:Verdrängungshöhe
- Scaler:Post-Kalibrierung
- Auswahl von Winddaten für den Scaler - Interpolation
Literaturhinweise
- ↑ Hahmann, Vincent, Badger und Kelly: A Generalization Procedure for Wind Resource Atlas using WRF output; DTU; Posterpräsentation beim 14. WRF Users‘ Workshop, 2013. http://www2.mmm.ucar.edu/wrf/users/workshops/WS2013/posters/p65.pdf (Letzter Aufruf 22.12.2015)