Difference between revisions of "Bodeneffekt"

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===Zusatzoptionen bei "Standard, fester Bodenfaktor"===
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Diese Zusatzoptionen werden v.a. im Zusammenhang mit den IoA-Richtlinien<ref name="IOA">Institute of Acoustics (IoA): A good Practice Guide to the Application of ETSU-R-97 for the assessment and rating of wind turbine noise; Mai 2013</ref> im Vereinigten Königkreich verwendet, sind jedoch auch für andere Schallmodelle zugänglich.
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'''Tal-Effekt'''<ref name="IOA"/>: Wenn die Schallausbreitung über ein Tal erfolgt, erfolgt ein Zuschlag von +3.0 dB(A) (für G=0,5) bzw. 1,5 dB(A) (für G=0) auf die Schallimmission.
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Ob eine Landschaftsform als Tal gilt, ermittelt sich nach:
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h<sub>m</sub> ≥ 1,5 * (abs (h<sub>s</sub> - h<sub>r</sub>) / 2 )
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mit h<sub>m</sub> als der mittleren Höhe des direkten Schallwegs sowie h<sub>s</sub> und h<sub>r</sub> als der Höhe der Schallquelle (Nabenhöhe) bzw. des Aufpunkts (für UK: 4,0 m ü.Gr.).
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'''Topographische Abschirmung'''<ref name="IOA"/>: Eine Reduktion von 2 dB(A) auf die Schallimmission wird angesetzt, wenn vom Aufpunkt aus kein Teil der WEA sichtbar ist. Für die Berechnung der Sichtbarkeit fließen die Höhendaten des Projekts sowie die Aufpunkthöhe (für UK: 4,0 m ü.Gr.) und die Höhe der oberen Blattspitze der WEA ein.
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Revision as of 11:50, 18 July 2016

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Im Schall-Berechnungsmodell ISO 9613-2 wird der Bodeneffekt Agr verwendet, um die Dämpfung durch Bodenbedeckung oder Relief zu berechnen. Die ISO 9613-2 bietet keine Möglichkeit, Bodenbedeckung und Relief in einer Berechnung zu berücksichtigen.

Die ISO 9613-2 bietet zwei unterschiedliche Verfahren an, den Bodeneffekt zu berechnen. Einige nationale Auslegungen der ISO 9613-2 schreiben bestimmte Verfahren vor, andere nicht.

Wenn die nationale Richtlinie kein bestimmtes Verfahren vorschreibt, so gilt:

  • Bei weitgehend flachem Gelände ist das Standardverfahren zu verwenden
  • Bei bewegtem Relief ist das alternative Verfahren zu verwenden


Modul DECIBEL --> Hauptteil --> Schallberechnungsmodell "ISO 9613-2 Allgemein" --> Bodeneffekt Agr 


Optionen in windPRO:

  • Keiner: Es wird keine Dämpfung aufgrund des Bodeneffekts für die Berechnung angenommen. Bei dieser Option wird die Richtwirkungskorrektur (Dc) automatisch auf einen Wert von 3 dB(A) gesetzt, um die Reflektion des Schalls an der Oberfläche zu berücksichtigen.
    • Bei Berechnungen mit Oktavbändern ist das Ergebnis daher identisch mit der Berechnung mit dem Standardverfahren und einem Bodenfaktor von 0 (harter Boden), da bei diesem Parameter die Bodendämpfung mit einem Wert von 3 dB(A) wirksam wird, dafür aber die Richtwirkungskorrektur wegfällt.
  • Standard, fester Wert: Die Dämpfung aufgrund des Bodeneffekts wird nach dem in ISO 9613-2 beschriebenen Standardverfahren berechnet. Es wird ein einheitlicher Bodenfaktor für die Oberfläche angegeben werden, wobei 0 einer harten und 1 einer porösen Oberfläche entspricht. Der Standardwert ist 1, es wird jedoch zunehmend gefordert, eher einen Wert um 0 zu verwenden. In jedem Fall müssen bei der Bewertung lokale Gegebenheiten berücksichtigt werden. Die Schallleistungspegel müssen als Oktavbänder vorliegen, wenn diese nicht verfügbar sind, kann windPRO ein Standard-Oktavband auf den Schallleistungspegel der WEA skalieren. Diese Methode soll entsprechend DIN ISO 9613-2 für flaches oder gleichmäßig geneigtes Gelände verwendet werden. Wenn diese Bedingungen nicht zutreffen, sollte das Alternative Verfahren verwendet werden. In Deutschland ist das Alternative Verfahren (s.u.) verpflichtend anzuwenden.
  • DE UMWELT DEC (1.1).png
    Standard, Geländespezifisch: Wie oben, aber
    • Schallharte Flächen werden über ein Areal-Objekt (Zweck beliebig) angegeben; innerhalb des Areal-Objekts muss ein Flächentyp gewählt werden, der die harte Oberfläche repräsentiert
    • Für Flächen, die nicht über das Areal-Objekt als "hart" definiert sind, wird ein (einheitlicher) benutzerdefinierter Wert angegeben.
    • Für die Berechnung wird der Bodenfaktor für den Quell-, Mittel- und Zielbereich entlang der Verbindungslinie WEA - Schall-Immissionsort jeweils individuell ermittelt und verwendet.
  • Alternatives Verfahren: Die Dämpfung aufgrund des Bodeneffekts wird nach dem in ISO 9613-2 beschriebenen alternativen Verfahren berechnet. Dieses Verfahren verwendet die Orographie des Geländes um die Bodendämpfung zu berechnen. Ein Tal zwischen WEA und Immissionsort hat eine geringe Dämpfung zur Folge, wogegen ein Hügel eine hohe Dämpfung zur Folge hat. Wenn kein Digitales Geländemodell in windPRO eingegeben wurde, wird eine konstante Oberfläche zwischen WEA und Immissionsort angenommen. Dieses Verfahren soll verwendet werden wenn:
    • nur der A-gewichtete Schallleistungspegel benötigt wird
    • vorwiegend poröser Boden vorliegt und
    • der Schall kein reiner Ton ist.


Zusatzoptionen bei "Standard, fester Bodenfaktor"

Diese Zusatzoptionen werden v.a. im Zusammenhang mit den IoA-Richtlinien[1] im Vereinigten Königkreich verwendet, sind jedoch auch für andere Schallmodelle zugänglich.

DE UMWELT DEC (1.2).png

Tal-Effekt[1]: Wenn die Schallausbreitung über ein Tal erfolgt, erfolgt ein Zuschlag von +3.0 dB(A) (für G=0,5) bzw. 1,5 dB(A) (für G=0) auf die Schallimmission.

Ob eine Landschaftsform als Tal gilt, ermittelt sich nach:

hm ≥ 1,5 * (abs (hs - hr) / 2 )

mit hm als der mittleren Höhe des direkten Schallwegs sowie hs und hr als der Höhe der Schallquelle (Nabenhöhe) bzw. des Aufpunkts (für UK: 4,0 m ü.Gr.).

Topographische Abschirmung[1]: Eine Reduktion von 2 dB(A) auf die Schallimmission wird angesetzt, wenn vom Aufpunkt aus kein Teil der WEA sichtbar ist. Für die Berechnung der Sichtbarkeit fließen die Höhendaten des Projekts sowie die Aufpunkthöhe (für UK: 4,0 m ü.Gr.) und die Höhe der oberen Blattspitze der WEA ein.

  1. 1.0 1.1 1.2 Institute of Acoustics (IoA): A good Practice Guide to the Application of ETSU-R-97 for the assessment and rating of wind turbine noise; Mai 2013